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Die Geschlechterperspektive in der systemischen Familientherapie

In: Rücker-Embden-Jonasch, Ingeborg/ Ebbecke-Nohlen, Andrea (Hrsg): Balanceakte. Familientherapie und Geschlechterrollen. Heidelberg. Carl-Auer-Systeme (2000/zuerst 1992).

Die Beispiele geschlechtsspezifischer Perspektiven in familientherapeutischen Konzepten, die wir in diesem Kapitel aufzeigten und die in der Reihenfolge, in der sie genannt wurden, auch ein Stück Entwicklung familientherapeutischer Theoriebildung verdeutlichen, könnten nun den Schluß nahe legen, daß wir es in jedem Fall für sinnvoll halten, geschlechtsspezifische Fragen im familientherapeutischen Gespräch zu stellen. Eine solche Schlußfolgerung wäre allerdings nicht in unserem Sinn, vielmehr streben wir mit der Thematisierung der Geschlechterfrage eine Ergänzung unserer bisherigen Arbeit, die vor allem die Generationenfrage in den Mittelpunkt rückte, an. Wir möchten uns heute die Freiheit nehmen, sowohl Generation als auch Geschlechtszugehörigkeit als wesentliche Determinanten von Familien in unseren therapeutischen Gesprächen zu betrachten.

Ein weiteres mögliches Mißverständnis könnte darin liegen, zu glauben, daß wir es in jedem Fall für sinnvoll halten, Fragen zu stellen, die auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern abzielen. Auch hier geht es uns vor allem darum, die Freiheit zu haben, sowohl das eine als auch das andere zu tun, nämlich je nach Situation einmal auf Unterschiede, aber auch auf Ähnlichkeiten zwischen den Geschlechtern zu schauen.

In welcher Situation das eine, in welcher Situation das andere sinnvoll ist, wollen wir im nächsten Kapitel mit Hilfe eines Ausflugs in die feministische Diskussion über Unterschieds- und Ähnlichkeitskonstruktionen zwischen den Geschlechtern, herausfinden. Ein weiterer Schritte wäre es dann zu prüfen, welche dort gewonnenen Erkenntnisse für unsere familientherapeutische Arbeit nützlich sein können.

Für die weitere Diskussion des Themas könnte es hilfreich sein zu schauen, wie innerhalb der feministischen Diskussion das Thema der Geschlechtszugehörigkeit behandelt wird. In der feministischen Theoriebildung lassen sich in bezug auf die Geschlechterfrage zwei gänzlich unterschiedliche Richtungen erkennen: Die Vertreterinnen der einen Richtung betonen die Ähnlichkeiten zwischen den Geschlechtern und lehnen die Hervorhebung geschlechtsspezifischer Unterschiede ab. Die Vertreterinnen der anderen Richtung betonen die Bedeutung der geschlechtsspezifischen Unterschiede und lehnen deren Nivellierung ab. Beide Strömungen setzen sich für die Überwindung der Unterdrückung der Frau in der Gesellschaft ein, unterscheiden sich jedoch bezüglich ihrer Konstrukte, was Entstehung, Aufrechterhaltung und Wandel der geschlechtsspezifischen Unterschiede betrifft. Besondes relevant für unseren Kontext ist dabei, daß beide Richtungen unterschiedliche Konzepte für das Erreichen einer Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern vorschlagen.

 

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